Zittauer hat technische Lösung gegen Telefonbetrüger entwickelt!

22. April 2024 Von gfriend 0
 

Zittauer hat technische Lösung gegen Telefonbetrüger entwickelt

 
     
 

IT-Experte Markus Rudolf bietet Technik und Service an, um Enkeltrick, unseriöse Gewinnversprechen oder Schockanrufe zu vermeiden. So soll es funktionieren.

Router, Telefon, Rechner – mehr braucht Markus Rudolf für seinen “Anrufschutz” nicht. Auch bei komplexeren Systemen in einem Haus lasse sich der Schutz installieren, sagt er. © lausitznews.de
 

Enkeltrick, Schockanruf, fiese Werbemaschen am Telefon – was das ist, war dem Zittauer IT-Fachmann Markus Rudolf schon seit Jahren klar. Mittlerweile ist das Thema allgegenwärtig, weil es inzwischen immer mehr Fälle und vor allem Versuche gibt. Wie es sich anfühlt, wenn man persönlich betroffen ist, hat der selbstständige Berater aber erst vor reichlich zwei Jahren erlebt. “Ich habe regelmäßig meine Oma im Oberland besucht, ihr im Alltag geholfen. Als ich einmal zu ihr kam, stand da plötzlich ein hochwertiger Staubsauger in ihrer Wohnung – obwohl sie gar nicht mehr selbst geputzt hat”, erinnert er sich. Das Gerät im Wert von 1.500 Euro und mit “allem Zubehör, das man sich vorstellen kann”, hatte ihr jemand am Telefon aufgeschwatzt. Rudolfs Oma – über 90 Jahre und mit einer leichten Demenz – hatte selbst offenbar gar nicht registriert, was passiert war. “Zum Glück ließ sich der Kauf noch rückgängig machen”, erinnert sich der Enkel.

 

Danach sah Rudolf genauer hin, kontrollierte, welche Nummern bei seiner Oma anriefen oder auch angerufen wurden. Und nachdem er nach monatelangem Gezerre aus einem von ihr unwissentlich gebuchten, vermeintlich günstigen Stromvertrag wieder herausgekommen war, stand für ihn fest, dass er etwas tun sollte. “Ich habe gegrübelt, wie ich ihr das Telefon lassen, aber Abofallen, Gewinnspiele und ähnliches umgehen kann”, erinnert er sich. Eine technische Lösung war vergleichsweise schnell gefunden. Und weil das Thema so viele besorgt, will er das Ganze vermarkten. Dafür hat der 35-Jährige Service-Pakete in unterschiedlichem Umfang entwickelt, die er zunächst in der Region anbieten will.

 

“Klüger als Betrüger”

Das System mit dem Namen “Anrufschutz”, dem Rudolf den Slogan “Klüger als Betrüger” verpasst hat, funktioniert dabei ganz einfach: Im heimischen Telefonnetz schaltet er einen Router dazwischen, der nur bestimmte, vorab freigegebene Telefonnummern durchlässt – sowohl bei einkommenden als auch bei ausgehenden Anrufen. Das heißt, zu Beginn müssen alle relevanten Nummern in das System eingegeben werden: “Also die Freundinnen Renate und Marianne, der Enkel, der Arzt und die Apotheke, der Sparkassenberater”, zählt er Beispiele auf.

Bei fremden Nummern, die den Anschluss anwählen, ist dann eine Bandansage zu hören, die dem Anrufer mitteilt, dass es sich um einen geschützten Anschluss handelt und wohin er sich wenden muss, um freigeschaltet zu werden. “Betrüger oder Callcenter machen sich die Mühe nicht”, erklärt Rudolf. Versucht es der Anrufer doch, landet er entweder – je nach Vertrag – bei einem Familienmitglied, das alles Weitere prüfen und klären kann, oder bei Rudolf selbst als Dienstleister. Dabei können bei Bedarf sehr schnell weitere Nummern aus der Ferne “freigeschaltet” werden.

 

Dass der Anrufschutz, den der Zittauer da anbietet, technisch kein Hexenwerk und im Grunde seit Jahren möglich ist, gibt er unumwunden zu. “Ich arbeite mit handelsüblichen Routern, die diese Möglichkeiten zum Filtern anbieten”, sagt er. Auch eine SZ-Nachfrage bei der Verbraucherzentrale Sachsen bestätigt diese Einschätzung: “Mit einer Fritz!Box an der Anlage ist das wohl gegebenenfalls möglich”, nennt Gordon Oslislo von der Landesgeschäftsstelle ein Beispiel. Er bestätigt in dem Zusammenhang aber auch ganz klar, dass diese Art von Schutz als extern angebotener Service bislang kaum ein Thema war. Warum, das kann sich auch Markus Rudolf nicht erklären – zumal es ja immer wieder so viele Betrugsfälle gibt.

 

Service als zusätzliche Leistung

Für ihn ist das eine Sicherheits- und Marktlücke, die er schließen will. Dabei weiß er, dass viele nicht nur vor der Installation der jeweils nötigen Technik zurückschrecken, sondern sich dann auch Betreuung und Service wünschen. Neben den einmaligen Kosten für die nötige Technik bietet er seine Pakete für monatliche Gebühren zwischen sechs und zehn Euro an. Wenn die Angehörigen nicht selbst für neue Nummern die Freigabe managen wollen, erledigt der Zittauer das selbst. Zwar ist das System natürlich nicht zu 100 Prozent betrugssicher, aber, um an den technischen Schranken vorbeizukommen, müsste man schon viel Wissen über eine Person haben und viel Aufwand betreiben. Dass die auf Masse setzenden Werbeanrufer das tun, hält er für unwahrscheinlich.

 

Wie sensibel das Thema ist, hat Markus Rudolf immer wieder in den Kursen zum Thema Internet und neue Medien erlebt, die er als freier Dozent an der Volkshochschule Dreiländereck seit Jahren gibt. Wie auch die Polizei bei ihren Aufklärungskampagnen macht er auf Fallen und Anzeichen für Betrügereien aufmerksam. Auf Nachfrage der Polizeidirektion Görlitz hieß es, dass die Lösung von Markus Rudolf auf den ersten Blick plausibel und sinnvoll erscheine – zumal die technischen Möglichkeiten bei manchen Herstellern ja bekannt sind. Genaue Angaben zu diesem neuen Angebot könne man aber aktuell nicht machen, hieß es.

  • Weitere Informationen auf seiner Internetseite oder unter 03583 9397728.